Ab sofort jeden Werktag im Auto zur Schule. Zeit genug für den Nachwuchs, der Musik zu lauschen und Neues zu entdecken. Vor allem, wenn morgens die „Brennöfen“ der Kommunikation noch spärlich lodern. Ruckelnd durch den Berufsverkehr, hin zur Quelle der Bildung. Emil und Jakob sind im neuen Alltag angekommen. Als hätten sie eine Wahl. Heute schließt sich (mal wieder) ein Kreis. Duran Duran bestimmten große Teile meiner Kindheit, „Notorious“ erschien als ich so alt war wie sie heute. Es ist immer wieder faszinierend, wie sich die Geschichte wiederholt. Und in meiner, spielt die Band aus Birmingham (gezwungenermaßen) eine große Rolle.

Duran Duran-Starschnitt on my mind

Duran Duran, geründet 1978, hatten in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre zahlreiche Welthits. „Rio„, „Girls On Film„, „Hungry Like The Wolf„, „The Reflex“ oder „The Wild Boys„. Meine Brüder hatten ALLES. Schallplatten und Poster zierten die Schränke und Wände ihrer Zimmer. Ich erinnere mich gar an einen „BRAVO-Starschnitt“ der gesamten Band, der die Tür des Zimmers meines Bruders zierte. In meiner damaligen Wahrnehmung ein riesiges Stück Papier. Liebevoll Woche für Woche gesammelt und zusammengekleistert. Waldsterben? Tschernobyl hatten wir noch vor uns…

Posterboys des „New Romantic“, einem Subgenre des Pops. Duran Duran nutzen Musikvideos, um ihren Songs Ästhetik zu verleihen. Das Video zu The Wild Boys, heute eher charmante Pappmaché-Romantik, wird 1984 zum bis dato teuersten Musikvideo. Unter dem Fokus auf das Visuelle geht ein wenig verloren, dass alle gute Musiker waren. Bassist John Taylor galt seinerzeit als stilbildend, die Gesangsparts von Simon Le Bon als anspruchsvoll. Duran Duran waren stets hochwertig. Bis heute verkauften sie über 100 Mio. Tonträger.

Ohrwurm

Das 1986er Album Notorious mit dem gleichnamigen Titelstück, läutet leise den Abgesang der Band ein. „New Romantic“ hat seinen Höhepunkt überschritten. Die europäische Popmusik wird elektronischer und düsterer, bis Ende der 1980er Jahre amerikanische Produzenten die Popmusik beherrschen. Notorious war in unserem Haushalt das letzte Lebenszeichen von Duran Duran. Der Starschnitt verschwand, Freundinnen zogen ein. Das Titelstück ist äußerst eingängig, für Popverhältnisse leicht funky. Definitiv ein Ohrwurm, der generationsübergreifend bei Siebenjährigen zündet.

 

Unnützes Kneipenwissen I: Der Bandname stammt aus dem Science-Fiction-Film „Barbarella„. Der Filmbösewicht trägt den Namen „Durand Durand„. Leicht alkoholisiert und in Gesellschaft ist der 1960er-Jahre-Film äußerst amüsant. Jane Fonda benötigte damals noch kein Fitnessstudio.

Unnützes Kneipenwissen II: In der ersten Hälfte der 1980er-Jahre hörten drei von fünf Mitgliedern der Band auf den Nachnamen „Taylor“. Es bestanden allerdings keinerlei Verwandtschaftsverhältnisse zwischen John (Bass), Andy (Gitarre) und Roger (Schlagzeug).