“Ab ins Bett” – für Kinder ein scheußlicher Ausruf. Für Erwachsene oftmals eine willkommene Einladung. Sind die Kinder noch ganz klein, wird der allabendliche Disput ums Bett zum Abnutzungskampf. Die erste Zerreißprobe für die ganze Familie. Schlaf bedeutet Feierabend. Zumindest für einen kurzen Zeitraum. Wer kennt das nicht? Forscher bescheinigen Dingen, die der Mensch unterbewusst aufnimmt, eine besondere Bedeutung. Rockabye Baby! möchte diese nützlichen Eigenschaften verbinden. Zum einen, Kindern Schlaf und Eltern Synapsenerholung schenken. Zum anderen, Neugeborene auf gute Musik vorbereiten. Was kann es schöneres geben, als sanfte Xylophonschläge zu Guns n’ Roses?
Befriedigung der Grundtriebe
Als ich zum ersten Mal die Spieluhreninterpretationen von Rockabye Baby! hörte musste ich lachen. Rock- und Rapsongs in ein unschuldiges Gewand zu kleiden, fand ich beim ersten Hören genial. Vor allem, wenn die eigenen Kinder dabei sind, dass Licht der Welt zu erblicken. Das Label gründete sich im Jahr 2006 und hat bis heute 76 Kompilationen verschiedener Künstler veröffentlicht. Darunter The Beatles, Bob Marley, Guns n’ Roses, Kanye West oder Adele. Abseits von bekanntem Gedudel handelsüblicher Spieluhren, dampft Rockabye Baby! Songs auf ihre Essenz ein: die Melodie. Ohne Text oder stimmliche Intonationen verlieren die Lieder an (provokanter) Intention. Was bleibt, ist Musik zum Einschlafen.
Für Eltern ist die Reihe eine Fundgrube. Ein Lieblingskünstler findet sich immer. Auf Rotweinabenden gestresster Erziehungsberechtigter lassen sich die Songs nebenbei perfekt zu einem Musikquiz arrangieren. Insofern bedient Rockabye Baby! zwei Grundinstinkte des Menschen: Linderung des Schmerzes verursacht durch Schlafentzug und Befriedigung des Sammlertriebs. Natürlich lief der ein oder andere Song zum Einschlafen in Emil und Jakobs Zimmer. Selbstverständlich rede ich mir ein, damit den Grundstein zur musikalischen Sozialisation der Kinder gelegt zu haben. Da kann mir keiner was Anderes erzählen. Guckt sie euch doch an!
Eins für Papa, eins für Mama
Von den über 800 Songs habe ich an dieser Stelle “Sweet Child O’ Mine” von Guns n’ Roses aus dem Hut gezogen. Das Gitarrenriff kennt jeder, insofern ist diese Schlafliedinterpretation schnell zu erkennen. Lustige Vorstellung, Axl Rose konzentriert am Xylophon. Die Band aus Los Angeles ist ein Kapitel für sich, welches ich an anderer Stelle beleuchte. Liebe Jungeltern, legt euch Rockabye Baby! zu. Ob für eure Kinder oder für euch selbst, überlasse ich euch.
Unnützes Kneipenwissen: Gitarrist Kirk Hammett offenbarte in einem Interview, Metallica-Songs von Rockabye Baby! seinem Sohn zum Einschlafen vorzuspielen.
Begegnen dir auch Sahnestücke, die dich erheitern oder staunend zurücklassen? Was hat dich zum Lachen gebracht? Was hat dich beeindruckt? Erzähle es mir, ich freue mich sehr über neue Entdeckungen und Stilblüten. Schreibe mir unter Kontakt einfach mit einem kurzen “Hallo” und bestenfalls einem Link zu deinem Sahnestück. Gerne halte ich freitags einen Podestplatz für dich frei!
15. September 2017 um 8:33 Uhr
Bester Song auf der besten Platte, gute Wahl mal wieder 🙂
15. September 2017 um 8:38 Uhr
Stimmt! 🙂
15. September 2017 um 15:42 Uhr
Irgendwie voll süß, ich wäre fast weggepennt, so entspannend ist die Version. 😴
15. September 2017 um 15:46 Uhr
Ja, dass stimmt! Ich habe mich auch immer sehr gerne zu den Jungs gelegt… 😊
23. März 2018 um 22:12 Uhr
Ich finde die Rockabye Baby! Interpretationen auch ganz wunderbar!
Auch wenn ich nur durch eine sehr verstörende Folge bei Criminal Minds darauf gestoßen bin … dort wurde Where is my Mind gespielt. Mein Favorit der Lullaby Covers, aber Sweet Child ist ganz nah dahinter. 😉
23. März 2018 um 22:14 Uhr
Ja, die ist großartig (Folge, Interpretation, Pixies ❤️❤️). 😊
4. April 2018 um 5:34 Uhr
Das isso geil! Wo bleiben meine Enkel? Scheißzeiten! Wär alles noch wie früher, hatt ich längst Enkel in der 1. Klasse! Fuck those lang Ausbildunswege, beschissene Arbeitwelten, aussterbende Entfristungen und verlogenes Gejammere über fehlende Fachkräfte: Bei anständiger Bezahlung und Entfristung hätte dieses Schweinesystem nämlich keine derartigen Nöte.
Hätt ich Enkel würde ich als erstes Johnny Cash Songs in dieser Version kaufen.
Mit Guns & Roses verbindet mich eine Art Hassliebe. Einerseits fast die letzte ernstzunehmende Rockband alter Schule, andererseits zwischen ihren Songdiamanten viiiiiel Füllsel-Stuff. Axl geht einem nach 3 Songs aber sowas von auf die Ketten mit seinem limitierten Gequieke! Nee, das wurde kein Fantum mehr. Und selbst die Xylophonversionen kämen mir nicht in den Einkaufswagen.
4. April 2018 um 8:08 Uhr
“Das Gras wächst nicht schneller, wenn man dran zieht…” 😉😉😉… Ja, der Nervfaktor kann sehr hoch sein… Kann auch sehr die Pixies empfehlen… 😊☝️
4. April 2018 um 8:19 Uhr
…rennste offene Türen ein: Die “Bossanova” und die “Doolittle” mag ich sehr. 🙂 Wobei die “Bossanova” besser gealtert ist.
4. April 2018 um 8:20 Uhr
Hach, das könnte so den ganzen Abend gehen… Ich hol den Rotwein… 🍷