Emil und Jakob stehen derzeit auf Lieder, die ihre Intensität in ihrer Laufzeit steigern. Zu beobachten war dies bereits bei Right here, right now von Fatboy Slim. Ruhiger Beginn, krachender Ausgang, Kinder eskalieren. Ganz einfach Gut, dachte ich, probieren wir was aus. Was richtig gutes! Etwas, womit wir auf Elternabenden oder Gesprächen am Gartenzaun richtig angeben können. MEINE Kinder hören Klassik! Jahaaa! KLASSIK! Selbstverständlich! Edvard Grieg – In the Hall of the Mountain King. Pure Energie!

Wird dies vom Gesprächspartner perfiderweise gesteigert, werfen wir schnell ein, die Kinder haben (eventuell) das absolute Gehör. Außerdem können sie “Salzburg” buchstabieren. So. Ruckzuck ist Ruhe, allerdings sollten wir uns in der Folge am besten einen neuen Wohnsitz suchen. Nun gut, wir haben keinen Gartenzaun und auf Elternabenden waren wir…räusper…da kam oft was dazwischen.

Alt? Ich geb’ dir gleich alt

Edvard Griegs Schauspielmusik zu Henrik Ibsens Gedicht Peer Gynt ist selbst Klassikmuffeln ein Begriff. Vor allem zwei Musikstücke des norwegischen Komponisten finden bis in die heutige Zeit Verwendung. Neben In the Hall of the Mountain King ist das Stück Morning Mood bekannt. Passend für den entspannten Sonntagmorgen, an dem die aufgehende Sonne den Tau auf saftigen Kleeblättern wach küsst. In Oberbayern. Hach. Vertonte Idylle.

In the Hall of the Mountain King ist Teil des Soundtracks zu dem Dreamworks-Film “Trolls”. Daher kennen die Jungs das Stück. Im Film allerdings mit einem sehr gewöhnungsbedürftigen “Umpda-Umpda”-Beat und Rap-Samples. Ganz Norwegen schaudert. Da wir als Eltern einen Bildungsauftrag besitzen (diesen auch sehr ernst nehmen!), kam sofort das Original auf den Plattentisch. Die Jungs waren begeistert. Es zeigt sich, nichts ist so gut wie das Original.

Meine eigene Liebe zur Klassik wurde in der Schule durch stupides Takttrommeln und exzessives Partiturenlesen nahezu vollkommen zerstört. Mittlerweile bin ich für die Schönheit dieser Musik wieder empfänglich. Auch Edvard Grieg hat daran einen großen Anteil. Anbei möchte ich euch eine sehr eindrucksvolle Version der Berliner Philharmoniker nicht vorenthalten.